Der Prozess
Tools
Midjourney, RunwayML, ChatGPT, Final Draft 12, Adobe Premiere Pro, ElevenLabs, Unity, Miro
1. Konzept & Planung
Zu Beginn stand eine detaillierte Konzeption, um die Balance zwischen non-linearer Erzählstruktur und technischer Umsetzbarkeit zu finden. Dafür habe ich eine strukturierte Roadmap mit klaren Meilensteinen erstellt. Mithilfe eines Miro-Boards konnte ich meine Ideen, Storyboard-Entwürfe und technische Prozesse visuell organisieren.Die Struktur basierte auf dem Konzept der Smallest Narrative Units (SNUs) und Points of Contact (POCs), angelehnt an Florian Thalhofer. Dieses Framework erlaubte es mir, verschiedene Handlungsstränge logisch miteinander zu verknüpfen.
2. Bildgenerierung & visuelle Gestaltung
Um eine konsistente visuelle Ästhetik zu erzielen, setzte ich auf generative KI-Tools wie MidJourney.
Charakterdesign: Die Hauptfigur Michael Foster wurde iterativ über verschiedene MidJourney-Prompts entwickelt, bis ein cineastischer, fotorealistischer Look erreicht wurde.
Locations & Szenen: Die Umgebung, in der sich die Handlung abspielt, wurde nach filmischen Standards entworfen. Dabei legte ich großen Wert auf Beleuchtung, Atmosphäre und Perspektive.
Stilfindung: Durch den gezielten Einsatz von Stilreferenzen (sref) und Charakterreferenzen (cref) konnte ich eine kohärente visuelle Identität sicherstellen.Diese Techniken halfen dabei, aus generierten Einzelbildern eine filmische Bildsprache zu entwickeln, die sich wie ein echter Thriller anfühlt.
3. Bewegtbild & Animation
Da Obscura nicht nur aus Standbildern bestehen sollte, habe ich RunwayML genutzt, um aus statischen Bildern animierte Sequenzen zu erstellen.Mithilfe von Motion Brush konnten gezielte Bereiche einer Szene animiert werden, z. B. subtile Kamerafahrten oder Umgebungsbewegungen.Für besonders komplexe Animationen setzte ich zusätzlich auf Tools wie KlingAI und HailuoAI, um Schatteneffekte oder Bewegungen realistischer zu gestalten.Die Übergänge zwischen den Szenen wurden cineastisch verfeinert, um einen nahtlosen Fluss zwischen den interaktiven Elementen zu gewährleisten.Eine Herausforderung war, dass KI-generierte Animationen oft unerwartete Ergebnisse lieferten. Statt dies als Hindernis zu betrachten, habe ich einen flexibleren kreativen Ansatz gewählt, der die Stärken der Tools optimal nutzt.
4. Sounddesign & SchnittSound ist essenziell für ein immersives Erlebnis. Die Vertonung bestand aus drei Hauptkomponenten:
Soundtrack: Mithilfe von Suno wurde ein atmosphärischer Score erstellt, inspiriert von Thrillern wie Alan Wake 2.
Sprachaufnahmen: Die Stimme von Michael wurde über ElevenLabs synthetisiert. Ich habe die Linien selbst eingesprochen und dann mithilfe von Voice-Processing-Technologien finalisiert.
Soundeffekte: Zur Verstärkung der Spannung wurden UI- und Atmosphären-Sounds generiert und gezielt eingebaut.Der finale Schnitt erfolgte in Adobe Premiere Pro, wo ich Timing, Dramaturgie und Spannungsaufbau optimierte. Trotz experimenteller Animationsprozesse ließ sich das Material durch gezielte Bearbeitung in eine stringente Erzählweise bringen.
5. Interaktivität & User InterfaceUm die Interaktivität zu implementieren, wurde Unity als Entwicklungsplattform genutzt.
Struktur der Entscheidungen: Basierend auf meiner SNU-Logik wurden verschiedene Entscheidungspunkte eingebaut, die unterschiedliche Szenen auslösen.
User Interface (UI): Das Design der Bedienelemente wurde bewusst minimalistisch gehalten, um sich harmonisch in die düstere Atmosphäre einzufügen. Ich setzte auf reduzierte Typografie und dezente Farbnuancen, um eine intuitive Benutzerführung zu gewährleisten.
Technische Umsetzung: Mithilfe von ChatGPT habe ich Unity-Skripte erstellt, um die Entscheidungsmechaniken zu realisieren. Ein besonders hilfreicher Ansatz war die Verwendung von TextMeshPro3D-Elementen, die eine flexible Skalierung ermöglichten.Diese Phase stellte die größte technische Herausforderung dar, da sie eine Kombination aus Game-Development, Storytelling und User Experience erforderte.
Erkenntnisse & Fazit
Dieses Projekt war eine intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten moderner Medienproduktion. Einige der wichtigsten Erkenntnisse:
✔ KI-gestützte Bild- und Videogenerierung kann eine spannende Alternative für Solo-Filmemacher sein.
✔ Interaktive Filme sind eine unterschätzte Nische mit viel Potenzial.
✔ Tools wie ChatGPT, ElevenLabs und RunwayML können kreative Prozesse erheblich beschleunigen, erfordern jedoch experimentelles Arbeiten.
✔ Non-lineares Storytelling erfordert eine detaillierte Planung, um eine klare Nutzerführung zu gewährleisten.
Mit Obscura habe ich meine Vision umgesetzt, einen filmischen interaktiven Thriller zu erschaffen – und dabei die Möglichkeiten ausgelotet, die einem einzelnen Kreativen heute zur Verfügung stehen. Das Projekt hat mir nicht nur gezeigt, was technisch möglich ist, sondern auch meinen weiteren Weg als Kreativer geschärft.